Geht in den Vereinen bald das Licht aus?

Im Schulterschluss fordern Teamsportvereine in Schwerin dringend ein städtisches Rettungspaket

Schwerin • „Allein werden es Teamsportvereine in Schwerin nicht schaffen, die finanziellen Ausfälle zu kompensieren“, stellt Michael Evers vom SSC Palmberg Schwerin fest. Fünf wichtige Vereine haben deshalb eine Interessensgemeinschaft gegründet, um mit deutlichen Forderungen für ein Rettungspaket an die Stadt und die Politik zu appellieren.

In dieser Interessengemeinschaft haben sich Vereine solidarisch versammelt, die sich durch eine besondere sportliche Bedeutung für Schwerin auszeichnen. „Vereine, die Aushängeschilder unserer Landeshauptstadt sind – sei es auf regionaler, auf Landes-, Bundes-, oder internationaler Ebene“, stellt Michael Evers klar. „Wir sind für den Wirtschaftsstandort und die touristische Vermarktung ein bedeutender Faktor. Das bezieht sich nicht nur auf unsere Veranstaltungen. Wir sind Arbeitgeber und für viele Dienstleister wichtig. Davon profitiert die Stadt enorm.“ Nicht zu vergessen ist dabei auch die Arbeit im Kinder- und Jugendbereich.

Vorerst haben der SSC Palmberg Schwerin, der Boxclub Traktor, die Mecklenburger Stiere, der SV Grün-Weiß und der FC Mecklenburg am Tisch Platz genommen. „Unsere Interessensgemeinschaft versteht sich als Anwalt für alle Teamsportvereine in der Stadt. Weitere Vereine sind herzlich willkommen“, ergänzt Patrick Bischoff vom Verein Mecklenburger Stiere e.V.

Patrick Bischoff und Michael Evers wurden als Sprecher gewählt und fordern nun dringend für die Vereine ein Rettungspaket. Es sei schon „fünf vor zwölf“. Bereits jetzt haben viele Vereine immense Zahlungsschwierigkeiten. Derzeit wegfallende Zuschauereinnahmen, wegbrechende Sponsoren-Gelder und teilweise auch geringere Mitgliedsbeiträge werden aus Sicht der Vereine nicht auszugleichen sein. „Staatliche Kompensationsmöglichkeiten, wie Kurzarbeitergeld oder Corona-Hilfen, geben uns etwas Luft, gerade in Bezug auf die Liquidität. Aber das reicht bei Weitem nicht“, bringt es Michael Evers auf den Punkt. Mittelfristig werde die derzeitige Krise die Existenzen der Vereine gefährden. Nur einen Ausgleich für die momentane Situation zu schaffen, sei viel zu kurz gedacht. „Wir müssen jetzt handeln. Städtische Unternehmen sind schon starke Förderer des Sports und sichern die Basis. Das allein genügt allerdings nicht“, erklärt Patrick Bischoff.

Deshalb pochen die Interessensvertreter nun auf zusätzliche Zuwendungen durch die Stadt. Dazu wollen sie mit der Stadtverwaltung und Stadtvertretern an den Verhandlungstisch. In verschiedenen Stufen soll ein Konzept greifen, welches die Vereine entlastet und für die kommenden zwei Jahre absichert – sei es durch weitergehende Zuwendungen, Erlass von Zahlungen oder Ähnlichem. „Aus unserer Sicht wäre auch ein Sonderfonds zur Begleichung kurzfristiger Verbindlichkeiten hilfreich“, sagt Michael Evers. Die Vereine werden durch Schulterschluss dabei helfen, ein machbares Paket zu schnüren. Das könnten auch vereinsübergreifende Veranstaltungen sein. Wir sind da offen und werden uns einbringen“, verspricht Patrick Bischoff. „Der Sport ist hier bedeutend. Was für Rostock Hansa ist, ist für Schwerin der erfolgreiche Teamsport mit seinen langen Traditionen“, mahnt Michael Evers. „Wenn wir jetzt keine Lösung finden, wird in naher Zukunft bei den Vereinen das Licht ausgehen.“

hh

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